Australien bei der WM: Das sind die Überflieger aus Down Under – Sport

Bemerkenswert am Fußball ist, dass sich noch keine Vorgängergeneration an die Torpfosten geklammert hat, um das Spiel zu stoppen. Im Fußball ist eher die Rede von den „Goldenen Generationen“ – und die richten sich bekanntlich meist an potenzielle Ägypter. Erstens erfüllen sie die hohen Erwartungen und ziehen in den Klub oder die nationale Fußballtribüne zur Fanpfeife. Zweitens scheiterten sie und enttäuschten das Publikum auf unverzeihliche Weise.

Die australische Nationalmannschaft, auch als „Socceroos“ bekannt, hat sich am Mittwoch mit einem 1:0-Sieg über Dänemark auf den Weg zum nationalen Fußball-Pantheon gemacht. Die Vorfreude auf den Einzug ins WM-Achtelfinale nimmt auf dem fünften Kontinent, wo Fußball noch als Nischensport gilt, geradezu ekstatische Ausmaße an.

Australien steht erst zum zweiten Mal im Achtelfinale der Weltmeisterschaft

Wo: Ist da etwas passiert? Obwohl das Spiel erst kurz nach Mitternacht Ortszeit begann, strömten anschließend Zehntausende in Großstädten wie Melbourne auf die Straßen, um den Fortschritt zu feiern. Auch das Ritual des Anzündens peruanischer Fackeln, das angeblich nur in traditionellen Fußballländern üblich ist, ist fotografisch dokumentiert.

Ja, Australiens Trainer Graham Arnold mag recht gehabt haben, als er seinem Team unmittelbar nach dem Sieg den Status der „Golden Generation“ mit „what’s left to do“ bescheinigte. Offenbar empfanden das nicht einmal jene ehemaligen Profis, die nun ihren Ehrenplatz in der australischen Ahnengalerie teilen müssen, als verfrüht. Über den Mond! Kewell etwa twitterte den animierten Harry Kewell, der schließlich weiß, wie es ist, als hochkarätiger Spieler ganz unten zu gelten: Kewell ist wohl der beste Spieler in der Geschichte des australischen Fußballs, mit dem er Champions-League-Sieger war Liverpool und Deutschland im Jahr 2006, als die Australier es bis Mittwoch zum ersten und einzigen Mal in einem WM-Finale unter die Top 16 schafften. Damals schieden sie erst in der Nachspielzeit gegen den späteren Weltmeister Italien aus, weil Francesco Totti einen bis heute umstrittenen Elfmeter gnadenlos ins Netz schoss.

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Kewell, Totti, Achtelfinale: Angesichts des Potenzials des Gruppengegners und der australischen Mannschaft war vor Beginn des Turniers nicht gerade mit solch starken Standards zu rechnen. Keiner der Spieler steht bei einem großen europäischen Klub, dem Football Club of 2022, unter Vertrag, sie alle kommen aus der Mittelklasse des Fußballs – was gerade im globalen Kontext der WM bedeutet, dass einige Spieler darunter sind, deren Lebenslauf sieht nur so aus. Spannend, weil es so lässig ist.

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Ausgerechnet der Mittelfeldtrainer ist ein bekennender Liebling: Jackson Irvine vom FC St. Pauli

Flügelstürmer Matthew Leckie etwa, der am Mittwoch mit einem Linksschuss das entscheidende Tor erzielte: Er spielte zehn Jahre für den FSV Frankfurt, Gladbach, Ingolstadt und Hertha Berlin, kehrte vor einigen Monaten ohne Spieler in Deutschland nach Melbourne zurück . Notiz. Bei einem solchen Mangel an hochkarätigen Namen würde man natürlich vermuten, dass es einige Fußballer in der australischen Mannschaft geben muss, die noch auffallen müssen. Aber auch da weisen professionelle Branchenexperten voreilig zurück: Nein, da draußen ist derzeit niemand – und wenn das so wäre, müssten sich Branchenexperten im Einklang mit ihrer eigenen Unkenntnis der Fahrlässigkeit schuldig bekennen.

Stattdessen sind die Australier ein klassisches Trainerteam, geführt von Trainer Arnold nach klaren fußballerischen Grundsätzen. Hinten muss, so die oberste Priorität des ehemaligen Nationalspielers, zunächst die Null verteidigt werden, den Rest verursacht der laufende Spielbetrieb. In der Vorrunde gewann das australische Team beide Siege mit 1:0 gegen Tunesien und jetzt gegen die Dänen. Unter Arnold wird das flach anmutende 4-4-2-System praktiziert, wobei ein bekennender Allround-Fan die Weisungsbefugnis hat: Mittelfeldspieler Jackson Irvine vom Zweitligisten FC St. Pauli. Der schnauzbärtige 29-Jährige ist einer, der gerne mit harten Zweikämpfen ein sogenanntes Signal setzt. Ansonsten führt er ein kategorisch friedliches Leben.

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Politisch kann man ihn guten Gewissens in die altlinke Mitte einordnen, weshalb er so gut zur ideologischen Ausrichtung seines Arbeitgebers passt. Und damit auch im Hamburger Stadtteil St. Pauli, denn das ist praktisch dasselbe. Nach Spielen mischt sich Irvin oft unter die Rebellen und spricht nicht nur über Fußball, sondern auch über Themen wie Nachhaltigkeit, Verbraucherkritik oder alle Menschenrechtsfragen im WM-Gastgeberland Katar.

Gut möglich aber, dass Irvin demnächst von den Besuchern der Stammkneipe etwas anderes gefragt wird: Na, wie war es im Achtelfinale gegen Messi und die Argentinier?

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