
Borussia Dortmund ist nach fast dreimonatiger Abstinenz in die Champions League zurückgekehrt. Mit einem souveränen 2:0 (1:0)-Erfolg über Bayer Leverkusen, dem dritten Sieg im dritten Spiel des Jahres, belegte die Borussia am Sonntagabend den vierten Tabellenplatz und liegt damit ebenfalls drei Punkte hinter Spitzenreiter Bayern. München trennte sich nur dreimal. Auf der anderen Seite gelang es Borussia innerhalb von acht Tagen einen Neun-Punkte-Start gegen Augsburg, Mainz und nun Leverkusen zu erreichen und damit sechs Punkte auf den Meister aufzuschließen. Mitreisende Dortmunder Fans sangen kurz vor Spielende „BVB is back“. Es klang wie eine Kriegserklärung.
Für Leverkusen endete die Niederlage vorerst mit einem Tabellenaufstieg aus dem Keller ins Mittelfeld nach fünf Siegen in Folge. „Es kommen immer mehr Automaten auf den Markt, aber wir haben noch viel Nachholbedarf“, sagte Sportdirektor Simon Rolfes vor dem Spiel. Die Niederlage bestätigt dies, dennoch streben die Rheinländer einen Tabellenplatz an und sind damit am Ende der Saison im europäischen Wettbewerb spielberechtigt.
Es war eine der besten und stabilsten 90-Minuten-Leistungen des BVB in dieser bisher wechselhaften Saison. In der Abwehr hielten sie die schnellen Leverkusener Angreifer in Schach und spielten zielstrebig vors Tor. „Die Mannschaft hat das richtig gut gemacht“, lobte BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl nach dem Spiel bei Dazn und bezeichnete den Sieg als „sehr wichtig, weil es ein richtungsweisendes Spiel war“.
Berühmte Fußballer wie Youssouf Moukoko, Marco Rios, Giovanni Reina, Mats Hummels und Donyell Malen saßen für Dortmund nur zu Beginn auf der Bank. Nachdem fast alle verletzten Spieler zurückgekommen sind, gibt es beim BVB nun fast keinen Überschuss mehr. Mahmoud Daoud und Thorgan Hazard saßen nicht einmal auf der Bank. Die Dortmunder Startelf war etwas überraschend: Marius Wolf hinten rechts, Julian Ryerson links, Innenverteidiger Emre Chan, davor Salih Ozkan und Julian Brandt links und vorne rechts Sebastian Haller mit seinem ersten Auftritt in der Startelf in Führung.
Beim BVB sitzen Leute wie Dahoud oder Hazard in Leverkusen nicht auf der Bank
Er bevorzugte Ryerson als Linksverteidiger wegen seines Tempos gegenüber Rafael Guerrero. Zunächst hatte er Ärger mit den Leverkusener Elitespielern Moussa Diaby und Jeremie Frimpong. In der 19. Minute tauchte Diaby nach einem Traumpass von Florian Wertz allein vor Torhüter Gregor Koppel auf, scheiterte aber. Sollte Leverkusens beste Chance des gesamten Spiels bleiben.
Die erste Halbzeit war teilweise etwas wackelig. Wenn zwei Mannschaften so schnell aufeinandertreffen, fühlt sich Fußball manchmal an wie Eishockey. Dann flatterte der Ball wie ein Puck über den Platz. Den einzigen vollendeten Angriff der ersten Halbzeit brachte Dortmund in der 33. Minute, Brandt spielte den Ball von rechts rein, Haller ließ ihn geschickt durch und Karim Adeyemi sah, wie er ihn frei annehmen und zum 1:0 stellen konnte. Für den 21-jährigen Münchner, der im Sommer für 30 Millionen Euro aus Salzburg kam, war es das erste Bundesliga-Tor für Dortmund. Er traf sowohl in der Champions League als auch im DFB-Pokal, rettete aber sein erstes Ligator in einem besonders wichtigen Spiel.
Dieses Tor zwang Leverkusen, nach der Pause noch mehr Druck auszuüben. Das süße Siegesgefühl waren sie von den bisherigen fünf Siegen in Folge gewohnt, doch die Dortmunder zerschmetterten all ihre Sehnsucht sehr schnell. In der 53. Minute brachte der vorrückende Wolf von rechts einen scharfen Ball in die Mitte, der leider auf das Knie von Leverkusens Verteidiger Edmund Tapsoba und von dort ins eigene Netz sprang. In der 70. Minute hätte der 23-Jährige aus Burkina Faso beinahe den zweiten Treffer im eigenen Netz erzielt, doch sein Kollege Frimpong blockte ihn auf der Torlinie.
Erst in der 85. Minute kamen Hummels und Rios, die sich gerade von einer länger anhaltenden Knöchelentzündung erholten, ins Spiel. „Wir hatten heute eine richtig starke Bank“, freute sich Trainer Edin Terzic. Persönliche Fähigkeiten können sich positiv auf Dortmunds Leistung auswirken. „Das Unentschieden für die Bayern hat uns in die Hände gespielt“, sagte Torschützenkönig Adeyemi und kündigte an, dass sich Dortmund langsam wieder auf den Tabellenführer konzentriere.