Deutschlandtochter von Tennet: Bund prüft Einstieg bei Stromnetz-Betreiber

Stand: 30.11.2022 17:31

Kauft Deutschland dem Betreiber Tennet die deutschen „Stromautobahnen“ im Milliardengeschäft ab? Laut Wirtschaftsminister Habeck gibt es darüber Gespräche. Der Einstieg kann für die Energiewende wichtig sein.

Die Bundesregierung führt Gespräche über einen möglichen staatlichen Einstieg beim Stromnetzbetreiber Tennet. Die Prüfung eines solchen Abkommens sei politisch reizvoll, sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) heute in Berlin. Zu den laufenden Gesprächen mit dem niederländischen Mutterkonzern könne er keine Angaben machen.

Tennet ist einer der großen Betreiber von Hochspannungsleitungen – den sogenannten „Stromautobahnen“. Ihr Ausbau gilt als wichtig für die Energiewende, weil beispielsweise Windstrom von Offshore-Anlagen in der Nordsee nach Süden transportiert werden kann. Tennet verfügt in Deutschland über ein Netz von mehr als 10.000 Kilometern. Es gehörte ursprünglich dem Energiekonzern E.ON, der es 2009 an den niederländischen Tennet-Konzern verkaufte.

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Durch das Engagement bei Unternehmen wie Tennet konnte die Bundesregierung deutlich mehr politischen Einfluss auf den geplanten Netzausbau nehmen. Gleichzeitig würde eine staatliche Kontrolle vor unerwünschten Investoren schützen. Minister Habeck sagte, er halte es für sinnvoll, dass der Staat für Infrastrukturmonopole wie das Stromnetz zuständig sei. Die Statsbanken KfW hält bereits ein Fünftel der Anteile am ostdeutschen Stromnetzbetreiber 50Hertz.

Die KfW wird offenbar eine Mehrheitsbeteiligung bekommen

Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters Die Bundesregierung verfolgt das Ziel, dass die KfW zumindest einen Großteil des Deutschlandgeschäfts von Tennet kauft. Auch eine komplette Übernahme ist denkbar. Die Verhandlungen schreiten voran, eine Einigung im ersten Quartal 2023 ist jedoch unwahrscheinlich. Sie erwarten einen Abschluss in der ersten Hälfte des nächsten Jahres.

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Der Wert der deutschen Aktivitäten von Tennet wird auf rund fünf Milliarden Euro geschätzt. Seit 2020 laufen Gespräche über einen möglichen Beitritt des deutschen Staates. Bis dahin hatten die deutsche und die niederländische Regierung eine Absichtserklärung unterzeichnet. Dies bot einen gemeinsamen Ansatz zur Stärkung der Kapitalbasis von Tennet. Die Muttergesellschaft des Netzbetreibers, die Tennet Holding, gehört dem niederländischen Staat.

Steigen Sie auch bei TransnetBW ein?

„Die Wahrung angemessener Rechte und Einflussmöglichkeiten auf Tennet Deutschland“ sei für die Bundesregierung „von zentraler Bedeutung“, hatte das Finanzministerium vor dem Haushaltsausschuss des Bundestags zu dem möglichen Deal erläutert. Laut Reuters Der Bund erwägt auch eine staatliche Beteiligung am Stromnetzbetreiber TransnetBW – einer Tochter des EnBW-Konzerns. Hier agiert der Energieversorger mit umstrittenen Plänen zur Teilprivatisierung – was im Gegensatz zum Bundestagswahlprogramm der Grünen steht. Für 24,95 Prozent der Anteile an der Transnet BW hat die KfW ein Vorkaufsrecht.

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Zu Beginn des Jahrtausends beschloss die EU die Trennung der großen Stromübertragungsnetze. Die Idee einer deutschen Netzwerkgesellschaft wird in der Politik schon lange diskutiert. Dies wurde jedoch nie umgesetzt. Stattdessen gibt es vier große Netzbetreibergesellschaften: Tennet, 50Hertz, TransnetBW und Amprion.

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