Engpässe drohen bei der Versorgung mit wichtigen Rohstoffen

DSein geplanter Umstieg auf Elektroautos dürfte in den kommenden Jahren schwieriger werden als erwartet. Denn die Nachfrage nach einigen wichtigen Rohstoffen für Batterien und Elektromotoren wird in den kommenden Jahren möglicherweise die verfügbaren Mengen übersteigen. Das ist das Ergebnis interner Berechnungen des Bundesministeriums für Digitalisierung und Verkehr (BMDV), die der FAZ vorliegen. Das Ministerium hat die Frage aufgeworfen, welche Mengen an strategischen Rohstoffen benötigt werden, um die 15 Millionen batterieelektrischen Autos (BEV) zu produzieren, die die Berliner Regierungskoalition bis 2030 auf deutschen Straßen fahren will Straßen bis Ende 2022 wurde nur auf 1 Million geschätzt.

Das Ministerium geht bei seinen Berechnungen davon aus, dass für ein durchschnittliches Elektroauto mit einer Batterie von 60 kWh und einem Elektromotor mit einer Leistung von 150 kW (204 PS) die Werte für die Einstiegsversionen der Volkswagen-Modelle ID3 und ID4 – 6 kg Lithium pro Fahrzeug und 8 kg Kobalt erforderlich. Für 15 Millionen batteriebetriebene Elektroautos wurde ein Bedarf von 90.000 Tonnen Lithium und 120.000 Tonnen Kobalt errechnet. Diese Mengen erscheinen auf den ersten Blick überschaubar, bei einem jährlichen internationalen Produktionsvolumen von 105.000 Tonnen Lithium und 165.000 Tonnen Kobalt.

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Verbot von Verbrennungsmotoren für die EU ab 2035

Doch die Nachfrage nach E-Autos und damit auch nach Rohstoffen ist weitaus größer, als es ein Blick auf den Bedarf der deutschen Autoflotte vermuten lässt. Innerhalb von nur zwei Jahren wurden die Prognosen kräftig angehoben: Die Internationale Energieagentur IEA schrieb 2021, dass bei einer unveränderten Politik bis 2030 rund 130 Millionen batterieelektrische Autos auf den Straßen der Welt unterwegs sein würden. Inzwischen wird die Wachstumskurve für die weltweite Verbreitung von BEVs deutlich steiler.

Die Analysten des in der Automobilindustrie anerkannten Standard & Poor’s Global Mobility rechnen nun damit, dass nach der internationalen Produktion von rund 21 Millionen batterieelektrischen Pkw und leichten Nutzfahrzeugen in den Jahren 2010 bis 2022 rund 220 Millionen dieser BEV-Autos entstehen wird nun in den nächsten acht Jahren bis 2030 gebaut.

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Beschleuniger für die internationale Dynamik in Richtung Elektroautos habe es in den letzten zwei Jahren viele gegeben, sagt Henner Lehne von S&P Global Mobility: Die EU hat ihr Programm zur CO-Reduktion auf den Weg gebracht2 „Fit for 55“ vorgestellt und das Verbot von Verbrennungsmotoren ab 2035 verabschiedet. Die USA boten enorme Subventionen für den Kauf von batteriebetriebenen Elektroautos oder den Bau von Batteriefabriken. Schließlich versuchen sich die Autohersteller zuletzt mit Ankündigungen zum Umstieg auf Elektroautos gegenseitig zu überbieten.

Die Rohstoffgewinnung konzentriert sich auf wenige Länder

Wenn andererseits die Produktion von batteriebetriebenen Elektroautos an Fahrt gewinnt, werden Rohstoffe wie Lithium und Kobalt knapp. Wenn im Jahr 2022 noch 46 Prozent der Lithiumproduktion und 39 Prozent der Weltkobaltproduktion (jeweils basierend auf Produktionsdaten von 2021) benötigt würden, um 8 Millionen BEVs zu bauen, würde die aktuelle Weltproduktion dieser beiden Rohstoffe nicht einmal für die nächsten ausreichen acht Jahre, um den Bedarf nur für ihre E-Autos zu decken. Ausgehend von der heutigen Technologie beträgt der Bedarf in den nächsten acht Jahren für den Bau von batterieelektrischen Pkw und leichten Nutzfahrzeugen 157 Prozent der weltweiten Lithiumproduktion im Jahr 2021 und der für Kobalt 133 Prozent der weltweiten Produktion im Jahr 2021.

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– Das strategische Problem für die langfristige Planung besteht jedoch darin, dass in allen Berechnungen viele Unbekannte stecken, sagt Henner Lehne von S&P Mobility. Die Zusammensetzung der Batterien kann sich ändern, Hersteller können entscheiden, kleinere Batterien in ihre Autos einzubauen. Auch Recycling kann eine wichtigere Rolle spielen. Andererseits reicht es nicht aus, von globaler Rohstoffproduktion zu sprechen.

Die Rohstoffgewinnung konzentriert sich auf wenige Länder. Bei Lithium beispielsweise werden laut Unterlagen des Verkehrsministeriums 60 Prozent der Weltmarktproduktion in China veredelt. Rund 73 Prozent der weltweiten Kobaltproduktion befanden sich 2021 im Kongo, aber nur die Hälfte der dortigen Minen war mit „mindestens grundlegender Arbeitssicherheit“ zertifiziert.

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