Finale der Fußball-WM: Fußballrealismus auf französisch – Sport

Während Frankreich und Argentinien auf ein Endspiel zusteuern, das nicht nur den Emir von Gastgeber Katar, sondern die ganze Welt mit seinem Glanz erfreuen wird, bleibt den Deutschen nichts anderes übrig, als in ihrem Gedichtalbum ihrer Welt zu blättern. Geschichte des Pokals. Dort können sie sich an den Beleidigungen erfreuen, die ihrer Nationalmannschaft und dem Fußball aller Kontinente seit langem gewidmet sind. Hin und wieder gab es Lob für eingängige Momente, 1990 in Italien, 2014 in Brasilien. Doch allzu oft wird der deutsche Fußballstil als vorsätzlicher Verstoß gegen das schöne Spiel diffamiert.

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Die Franzosen haben allen Grund stolz darauf zu sein, ihr zweites WM-Finale in Folge erreicht zu haben. Es ist nicht übertrieben, von der Ära des französischen Fußballs zu sprechen. Frankreich, dem vor einer oder zwei Generationen nachgesagt wurde, dass es aufgrund der Freude seiner Bevölkerung besser für Bowling und Billard geeignet sei, ist im 21. Jahrhundert eine fußballerische Supermacht. Sein Reservoir an großartigen und angesehenen Spielern scheint ständig aufgefüllt zu werden. Zu glauben, dass die Franzosen 2026 das Triple in Nordamerika gewinnen können, ist keine weit hergeholte Vision.

FIFA WM-Finale: Die Champions des Finales mit mehreren hochkarätigen Spielern - und wieder ohne Deutschland: Kylian Mbappe (l.) und Lionel Messi duellieren sich am Sonntag nicht nur um den WM-Titel, sondern auch um den Titel des Torschützenkönigs.

Meister des Finales mit mehreren hochkarätigen Spielern – und wieder ohne Deutsche: Kylian Mbappe (l.) und Lionel Messi duellieren sich am Sonntag nicht nur um den WM-Titel, sondern auch um den Titel des Torschützenkönigs.

(Foto: Frank Fife, Aud Anderson/AFP)

Diese Kurse befinden sich auf dem nationalen Fußballplateau. Brasilien erreichte 1994, 1998 und 2002 das Finale. Aber keine Ära ist vergleichbar mit Deutschland, das in den 1980er Jahren die Schreckensherrschaft verkörperte. Deutsche Mannschaften werden nicht als eine Gruppe von Athleten beschrieben, sondern als persönliche Maschinen, allenfalls als altgermanische Waldkrieger. Paul Breitner war bei der WM 1982 „Anführer der Barbaren“ (El País) wies eine italienische Zeitung mit einem Zeichentrickfilm, in dem ein deutscher Dampfer einen spanischen Stier, einen englischen Löwen und einen gallischen Hahn platt machte, den Weg ins Finale.

Das Stöhnen und Seufzen der deutschen Rivalen gehörte zu den höchsten Lobeshymnen, die man sich vorstellen kann

1986 stöhnte es erneut um die Welt, als die endgültige DFB-Elf erneut durchbrach. Le figaro: “Die Deutschen nutzten ihren Realismus”; El Mundo: “Arbeit, harte Arbeit, alles sehr deutsch”; Corriere della Sera: “Auch diesmal zerstörten deutsche Panzer Platinis Traum.” SZ-Reporter Ludger Schulze sah seine Landsleute als „Waldarbeiter, die das Feld rodeten und jeden Spieler töteten“. 2002 Asien, in einer neuen Ära, die alten Seufzer sind zurück. Er rief: “Oh, verdammt. Das schon wieder!” Täglicher Stern aus f mal “Fullers rücksichtslose Armee rückt vor”, beschwerte er sich.

Wunderbare Grüße, die einem das Herz erwärmen, nachdem die letzten beiden Turniere vorzeitig zu Ende waren. Einschätzungen von damals zeigen, was dem deutschen Fußball heute im Ton des Journalismus von einst fehlt: brutaler Realismus, teuflische Härte und Bulldozer-Power. Es ist, als hätte DFB-Präsident Bernd Neuendorf mit den 80er-Meistern Rudi Völler und Karl-Heinz Rummenigge die richtigen Sponsoren für seinen Sportexpertenrat berufen.

Bemerkenswerterweise sind die Spieler von Hansi Flick immer noch in Katar präsent, wenn auch nur in statistischer Hinsicht. Unter „Beteiligung am Angriffsablauf“ listet der Opta-Zahlendienst die Spieler auf, die am meisten zu Torchancen beigetragen haben. Logischerweise liegen Kylian Mbappe und Lionel Messi in Führung, gefolgt von Antoine Griezmann und Theo Hernandez mit nahezu identischen Ergebnissen – sowie Jamal Musiala, Serge Gnabry und Joshua Kimmich. Letzteres mit der Hälfte der Nutzungsminuten.

Was folgt? An Enthusiasmus und Offensivaktion mangelte es nicht, aber auch an Effizienz. Defensives und diszipliniertes System sowieso. Klagen über den Verlust klassischer deutscher Tugenden sind also nicht unbedingt reaktionär, sondern können der Selbsterkenntnis dienen. Die aktuelle Kraft des Weltfußballs gibt Orientierung: Mit ihrer sachlichen und erfolgsorientierten Art sehen die Franzosen fast aus wie die neuen Deutschen.

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