


Starker Druck durch Energiekrise, Angebotsstress und steigende Zinsen werden den Autozulieferer und Reifenhersteller Continental weiter treffen.
Quelle: Melissa Erichsen/dpa
„Herausforderung“ ist eines der Schlagworte, wenn Unternehmen über ihre teure Situation aufgrund von Angebotsschwäche, Inflation und steigenden Zinsen berichten. Auch Continental stöhnt unter den Folgen der Krise.
DStarker Druck durch Energiekrise, knappes Angebot und steigende Zinsen lasten weiterhin auf dem Autozulieferer und Reifenhersteller Continental. Im laufenden Geschäft konnte der Dax-Konzern das dritte Quartal stark abschließen, neue Großaufträge brachten neue Umsätze ins operative Geschäft. Die Hannoveraner setzen zudem auf gemeinsam reisende Privat- und Firmenkunden – Endprodukte wie Fahrzeugtechnik und Reifen seien teurer, teilte Conti mit.
Unter dem Strich stehe ein Verlust von 211 Millionen Euro, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Von Juli bis September 2021 hatte der Auto- und Motorenzulieferer trotz Chip- und Corona-Nachfrageschocks in dieser Zeit noch 309 Millionen Euro Gewinn gemacht. Probleme in Lieferketten, insbesondere bei Elektronik, sind noch nicht vorbei. Hinzu kommen steigende Kosten für Waren und Dienstleistungen sowie der Stromabsatz.
Das Hochhaus endet nicht bei den Endprodukten von Conti. Vorstandsvorsitzender Nikolai Setzer sagte, im Zuge dessen seien „aufgrund der starken Preissteigerung Zahlungsvereinbarungen mit unseren Kunden getroffen worden“. Der Betreiber hat zunächst nicht erklärt, wo und wie viel Sie geöffnet haben.
Laut Finanzvorstand Katja Dürrfeld erholen sich derzeit einige Rohstoffkosten in der Reifensparte. “Aber es war nicht sehr effektiv, weil es ein langfristiger Vertrag ist”, sagte er den Nachrichtenagenturen dpa und dpa-AFX. Im Grunde heißt es: „Wir haben beim Kundenfeedback die Nase vorn und haben gute Chancen, dies im dritten Quartal zu tun.“ Es kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass zum Jahresende ein weiterer Vermögensschaden eintritt.
Für 2022 rechnet Conti mit Ausgaben in Höhe von 3,4 Milliarden Euro, also weniger als die ursprünglich veranschlagten 3,5 Milliarden Euro. Der italienische Konkurrent Pirelli beispielsweise hat im dritten Quartal deutliche Preiserhöhungen für Reifen an die Verbraucher weitergegeben.
Auch die nach langer Zeit wieder steigenden Zinsen werden eine Rolle spielen. Im Automobilhauptgewerbe verursachte es einen Rückgang von fast einer halben Milliarde Euro. In den ersten drei Quartalen haben sich die Schulden von Conti um die Hälfte auf fast 6 Milliarden Euro erhöht.
Setzer sprach von einem “herausfordernden Umfeld”, das noch einige Zeit anhalten dürfte. Gleichzeitig zeigt es, dass die Änderungen gültig sind. Dazu gehört auch der Stellenabbau, der von den Gewerkschaften stark bekämpft wird. Das Betriebsergebnis wurde von 412 Millionen Euro auf 605 Millionen Euro angepasst, was zu einem guten Management geführt hat.
Der Konzern mit rund 200.000 Mitarbeitern will seinen Einkauf von Grundstoffen nun auf andere Lieferanten verteilen. Die Geschäftsprognose für das zu Ende gehende Jahr bleibt unverändert. Setzer hielt sich zurück: „Das Finanzergebnis entspricht jedoch nicht unseren mittelfristigen Zielen.“
Continental konnte seinen Quartalsumsatz von 8 auf 10,4 Milliarden Euro steigern, was angesichts der schwierigen Branchenbedingungen als respektabler Wert gilt. Rückenwind vom weltweiten Autobau, neue Aufträge bestätigen die Bücher.
Mehr als zwei Milliarden Euro will Conti für ein neues Bremssystem ausgeben, das bis 2025 bei einem nordamerikanischen Autohersteller in Serie gehen soll .
Andererseits sind Qualitätsprobleme bei Schläuchen, die in Luftsystemen auftreten, gefährlich. Auch Continental wird mit den Folgen eines Hackerangriffs auf seine IT-Systeme rechnen müssen. Zudem laufen Ermittlungen zur mutmaßlichen Beteiligung am VW-Dieselunfall – die Staatsanwaltschaft ermittelt auch wegen der Beteiligung von Conti-Mitarbeitern.