Herausforderungen beginnen erst

fFolgt man den Datenspuren, die deutsche Unternehmen derzeit hinterlassen, wird die Winterrezession nicht so schlimm ausfallen. Die Lageeinschätzung in den üblichen Stimmungsumfragen fällt überraschend gut aus. Die neuesten Produktionszahlen für Oktober deuten – sofern sie nicht revidiert werden – auf alles andere als auf einen Einbruch der deutschen Wirtschaft hin. Verschlechtern sich die Novemberdaten nicht massiv, werden die Konjunkturprognosen für Deutschland wieder angehoben. Es ist auch nicht vermessen anzunehmen, dass die akute Energiekrise in absehbarer Zeit abflauen wird. Die dann einsetzende neue Normalität hält jedoch genügend Herausforderungen für die Weltwirtschaft und insbesondere für die deutsche Wirtschaft bereit.

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Laut den Ergebnissen einer aktuellen Umfrage unter den Vorständen der deutschen Sparkassen sind die größten Hemmnisse für mittelständische Unternehmen in Deutschland nicht die Energieversorgung, sondern Fachkräftemangel, ineffiziente Verwaltung und überbordende Regulierung. In diesem Umfeld schneiden Unternehmen in Deutschland nach wie vor hervorragend ab. Dafür sorgt eine gute Substanz, beispielsweise in Bezug auf Personal, Innovationsfähigkeit oder Kapitalausstattung. Doch die drei Hauptlinien Demografie, Dekarbonisierung und Deglobalisierung bilden ein Dreieck, das die wirtschaftlichen Möglichkeiten nicht nur der deutschen Wirtschaft zunehmend einschränkt. Das Potenzialwachstum der deutschen Wirtschaft hat sich bereits fast halbiert auf ein dreiviertel Prozent pro Jahr. Strukturelle Veränderungen stehen erneut bevor, wobei Arbeitsplätze in der Industrie besonders gefährdet sind. Gerade diese gilt es zu erhalten, zum einen weil sie produktiv und damit gut bezahlt sind. Zum anderen, weil sie die Grundlage für viele Dienstleistungen bilden, die inzwischen auch von traditionellen Industrieunternehmen in großem Umfang angeboten werden. Es sollte nicht schwierig sein, neue Arbeitsplätze zu schaffen, um verlorene Industriearbeit auszugleichen. Diese werden aber aller Voraussicht nach im Durchschnitt ein niedrigeres Gehalt erhalten und damit die Einkommenssegregation im Land fördern.

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