IWF hebt seine Wachstumsprognosen für viele Länder leicht an – Wirtschaft

Vorsichtiger Optimismus ja, generell klar nein: Zu diesem Ergebnis kommt der Internationale Währungsfonds (IWF) in seinem neuen vierteljährlichen Weltwirtschaftsausblick, der am Dienstagabend in Singapur vorgestellt werden sollte. Anders als in den Vorquartalen haben sich die Aussichten für die Weltwirtschaft diesmal nicht weiter verschlechtert, erklärte IWF-Chefvolkswirt Pierre-Olivier Gourinchas in einer zeitgleich verbreiteten schriftlichen Erklärung. „Das sind gute Nachrichten, aber nicht genug. Der Weg zu einer vollständigen Erholung mit nachhaltigem Wachstum, stabilen Preisen und Wohlstand für alle hat gerade erst begonnen.“

Mit dem neuen Bericht entfernen sich der Fonds und seine Leiterin Kristalina Georgieva von ihren eher düsteren Prophezeiungen, die den vergangenen Herbst geprägt haben. Die Washingtoner Experten halten an ihrer Prognose fest, dass sich die zehn größten Volkswirtschaften der Welt mit Ausnahme Japans in diesem Jahr allesamt auf eine deutliche Wachstumsverlangsamung einstellen müssen. Eine deutliche Rezession kann es aus ihrer Sicht allerdings nur in Großbritannien geben: Dort dürfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) 2023 um 0,6 Prozent schrumpfen. In allen anderen Ländern haben Arbeitsmärkte, Konsum der privaten Haushalte und Unternehmensinvestitionen zugelegt sich trotz Ukrainekrieg, Inflation und Pandemie als überraschend robust erwiesen, so die Ökonomen. Als Konsequenz hoben sie die Prognose für das diesjährige Weltwirtschaftswachstum von 2,7 auf 2,9 Prozent an. Für 2024 erwarten sie ein Plus von 3,1 Prozent.

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Die wichtigsten Wachstumstreiber werden jedoch nicht die westlichen Industrieländer, sondern vor allem die Wachstumsländer in Asien sein. Dies gilt insbesondere für die Republik Indien, die das Corona-geplagte Nachbarland China als Wirtschaftsmotor abgelöst hat. Für 2023 prognostiziert der IWF für die Regierung in Delhi ein BIP-Wachstum von 6,1 Prozent, für 2024 ein Plus von 6,8 Prozent. Von solchen Werten sind die Länder des Westens weit entfernt: Am stärksten wird das Wachstum wohl in den USA und Kanada ausfallen. Für beide Jahre prognostiziert der Fonds für die Länder Wachstumsraten zwischen 1,2 und 1,5 Prozent.

Unter den großen EU-Staaten liegt Deutschland auf dem letzten Platz der Wachstumstabelle

In der Eurozone hingegen spielt sich der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine weiterhin besonders stark ab. Unter den großen Mitgliedsstaaten kann in diesem Jahr nur Spanien mit einem BIP-Zuwachs von knapp über einem Prozent rechnen, in den anderen Staaten steht die Null vor dem Komma. Schlusslicht ist Deutschland, für das der IWF nun Wachstumsraten von 0,1 Prozent in diesem Jahr und 1,4 Prozent im nächsten Jahr erwartet. Denn damit ließe sich der zuvor für 2023 prognostizierte Rückgang der Wirtschaftsleistung nur knapp vermeiden.

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Das ändert jedoch nichts daran, dass Deutschland derzeit – zumindest statistisch – in einer „milden Winterrezession“ steckt, wie es das Münchner Ifo-Institut am Montag unter Berufung auf aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes ausdrückte. . Folgerichtig sank das BIP im Schlussquartal 2022 um 0,2 Prozent. Setzt sich die leichte Schrumpfung in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres fort, wie viele Experten annehmen, muss man nach üblicher Definition von einer Rezession sprechen – obwohl die Auswirkungen anhalten der Arbeitsmarkt, der Konsum oder die Gewinne des Unternehmens dürften für viele kaum spürbar sein.

ifo-Volkswirtschaftsvorstand Timo Wollmershäuser führte den Rückgang zwischen Oktober und Dezember nicht einmal mehr auf den überraschend starken Anstieg der Kfz-Zulassungszahlen zum Jahresende zurück. Offenbar hätten viele Einwohner angesichts sinkender staatlicher Förderprämien schnell ein Hybrid- oder Elektroauto bestellt – mit Folgen für den Start ins Jahr 2023: „Für das laufende Quartal dürfte es einen starken Rückstoß beim Autokauf geben, da die Käufe gebracht haben Forward sind jetzt nicht mehr verfügbar“, sagt Wollmershäuser. Er rechnet daher erst später im Jahr mit einem Anziehen der Konjunktur, weil dann „die Inflationsraten spürbar sinken und die Einkommen kräftig steigen“.

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Auch der Währungsfonds geht davon aus, dass die schlimmsten Auswüchse in der Preisentwicklung überwunden sind. Dass die Finanzmärkte längst auf das Ende der inflationsbedingten Leitzinserhöhungen und gar auf eine baldige Lockerung der Geldpolitik gesetzt haben, hält Chefvolkswirt Gourinchas offenbar für eine weitere Fehleinschätzung der Aktien- und Anleihenhändler: die letzte. Preisdaten seien ermutigend, aber der Kampf gegen die Inflation sei noch “langfristig nicht gewonnen”, sagte der Ökonom. “Die Notenbanken müssen daher ihre Bemühungen fortsetzen.”

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