
Krankenhausalltag trotz Krieg: Ukrainische Ärzte studieren in Berlin


Aus der Ukraine nach Berlin gekommen: Reha-Ärztin Julia Huk (lr), Nikita Fishmann, Arzt in Ausbildung zum Dolmetscher für Patienten, und Arzt Olexander Jazkowyna.….
Quelle: Annette Riedl/dpa
Verbrennungen gehören für ukrainische Ärzte zum Alltag. Zwei von ihnen studieren in Berlin, wie man Schwerverletzte am besten versorgt. Zu Hause ist es eine ganz andere Herausforderung.
BDer Arzt legt den Verband vorsichtig um den Kopf des Patienten. Ein Kollege hält den Schlauch, der zur Nase des Mannes führt, während der andere sich um die verbrannten Füße und Hände kümmert. Die Leitwarte im Unfallkrankenhaus Berlin (UKB) ist heute Morgen voll. Unter all den deutschen Ärzten steht Olexander Jazkowyna – ein ukrainischer Arzt.
Zusammen mit seiner Kollegin Julia Huk war der 29-Jährige im November mit dem Bus aus der Zentralukraine nach Berlin gekommen. Zwei Wochen in Deutschland, um mehr über die Behandlung schwerer Brandverletzungen zu erfahren. Das Wissen, das sie mitten im Kampf brauchen.
Huk und Jazkowyna sind zwei von 40 Ärzten an acht Kliniken in Deutschland. Angestoßen wurde das Projekt von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) bei einem Besuch in der Ukraine im Sommer. Sogenannte Berufsgenossenschaftskliniken wie das UKB sind auf Verbrennungen spezialisiert.
Mehr als die Hälfte der Patienten seien in Deutschland durch Feuer verbrannt worden, sagte Bernd Hartmann, Chefarzt des UKB-Zentrums für schwere Verbrennungen. Dieses Wissen wollen sie teilen. „Gerade bei der Wärmetherapie muss man sich die Grundlagen aneignen und gemeinsam trainieren. Und das passiert hier jetzt.“
Auf die ukrainischen Ärzte wartet zu Hause eine schwierige Situation: Obwohl Huk und Jazkowyna nicht direkt im Kriegsgebiet leben, liegen in ihrem Krankenhaus viele Kriegsverletzte. Ein Teil der Stromversorgung wurde unterbrochen. Die dringende Pflege hat in der Vergangenheit an Bedeutung gewonnen, sagte Jazkowyna.
Sie behandeln auch Kriegsverletzte in Berlin. Nach der Arbeit ein Ausflug. Im ersten Raum liegt ein ukrainischer Soldat mit schweren Brandverletzungen, der seit September in Berlin behandelt wird. Er konnte seine Finger nicht bewegen, alles war taub: Arme, Beine, Augen. Huk kennt solche Ansichten. Die Behandlung war neu für ihn: Seine Wunden wurden mit Unterwäsche versorgt und die Durchblutung gesteigert.
„Wir sind alle sehr froh, dass er hier ist und wir unser Wissen teilen können“, sagt Oberärztin Jenny Dornberger. Aber das Material ist sehr teuer. “Leider kann niemand sagen, dass eine solche Behandlung, die Freisetzung von Unterwäsche, überall durchgeführt werden kann.” Aber das ist ein wichtiger Teil, sagt Dornberger. In Fällen, in denen die Ressourcen in der Ukraine verfügbar sind, gibt es viel Hilfe für Patienten. Aber Huk lehrt mehr in den Runden, einschließlich der Zusammenarbeit von Physiotherapeuten, Ärzten und Ergotherapeuten.
Ärzte müssen die Konzepte hier verstehen, damit sie auskommen können, ohne dass die Ressourcen ein Notfall sind. „Die Lage im Krieg ist immer noch sehr schlecht“, sagt Hartmann. Sie werden feststellen, dass die kostenlosen Builds oft nicht mehr funktionieren. „Man muss sich also selbst trainieren, auch unter diesen restriktiven Bedingungen gute Medizin für Patienten zu machen.“
So unterstützt die Klinik die Ärzte auch nach ihrer Rückkehr. Man könne laut Hartmann Fotos und Fragen schicken und sich aus der Ferne beraten lassen. „Ziel ist es, in diesen 14 Tagen nicht nur zu schulen, sondern auch den Kollegen nach der Methode der Telemedizin zur Verfügung zu stehen.“ Das Projekt wird zudem ausgeweitet, sodass mehr als 40 Ärzte von den Erfahrungen in Deutschland profitieren werden.
Als Reha-Ärztin hatte Julia Huk schon nach wenigen Tagen viel mit ihr zu tun. „Toll, dass hier bald die Reha startet“, erklärte der 25-Jährige. “Im Allgemeinen hoffe ich für uns, dass wir uns darum kümmern.” Natürlich ist es für den Patienten schmerzhaft und die Genesung beginnt früh. “Ich nehme es so, wie es geführt wird, es tut ihm gut, und es bringt immer ein gutes Ergebnis.”
Auch in Deutschland konnten Huk und Jazkowyna den Kriegsgedanken nicht aufgeben. Laut Jazkowyna will sie ihren Aufenthalt in Berlin optimal nutzen und jeden Tag arbeiten. Dann komm bald wieder, um weiter zu helfen. «Wir hoffen auf Frieden für die ganze Welt. Krieg ist immer schlecht für die Menschen.“ Huk sagt, er sei früher Sportarzt gewesen – aber er habe seine Meinung geändert. „Hauptsächlich wegen Krieg“, sagt er. „Jetzt ist es nicht mehr so wie früher, vor anderen Gründen zu bleiben viele unserer Leute am Leben und wohlauf.”