Nach Kimmich und Goretzka – Bundesliga-Star bricht Schweigen zu Katar

Gladbacher Spieler nach dem Spiel, vor links Nico Elvede Borussia Mönchengladbach, Lars Stindel Borussia Mönchengladbach, Joe Sculli Borussia Mönchengladbach, Christoph Kramer Borussia Mönchengladbach ...

Sehr wenige Fußballprofis sind bereit, sich zur Menschenrechtslage in Katar zu äußern.Foto: IMAGO/Team 2

Laura Schieble

„Als Spieler haben wir eine gewisse Verpflichtung gegenüber der Community, auf die Auflagen zu achten.“

Lars Stindl ist Fußballprofi. Er ist Kapitän von Borussia Mönchengladbach, absolvierte über 300 Bundesligaspiele, elf Länderspiele für Deutschland und ist MagentaTV-TV-Experte für die WM in Katar.

In Spotifys Original-Podcast „Ausverkauft“ in Zusammenarbeit mit dem „Spiegel“ spricht er offen über Katar – Von seinen Kollegen fordert er eine klare Position.

Lars Stindl ist seit 2015 bei Borussia Mönchengladbach.

Lars Stindl ist seit 2015 bei Borussia Mönchengladbach.Foto: www.imago-images.de / imago images

Nur wenige Fußballprofis sprechen sich gegen Katar aus

Es ist schwierig, einen Profifußballer zu finden, der zu Menschenrechtsverletzungen in Katar klar Stellung beziehen möchte. Einige Nationalmannschaften haben bereits entsprechende Signale gesendet, darunter auch einzelne Nationalspieler. Aber keineswegs in der Anzahl, die sich die Fans wünschen. Auf der einen Seite – seitens der Fans – wird überall zum Boykott aufgerufen, auf der anderen Seite – seitens der Mannschaft – herrscht zumindest größtenteils Schweigen.

In der siebten Folge schildert der „SPIEGEL“-Podcast mehrere Absagen von Profis als Reaktion auf Interviewanfragen. Verständlich, sagte Liverpool-Boss Jürgen Klopp auf einer Pressekonferenz. Seiner Meinung nach sollten Journalisten endlich aufhören, Spieler nach ihrer Meinung zu Katar zu fragen. Stattdessen sollten sie sich auf den Sport konzentrieren.

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Aber nur wenige stellten sich öffentlich bloß. So zum Beispiel Bayern München-Spieler Joshua Kimmich bei einer offiziellen DFB-Pressekonferenz oder Teamkollege Leon Goretzka im Spiegel-Podcast „Ausverkauft“ in Folge 6.

Aber damit stehen sie bisher fast alleine da.

LR Joshua Kimmich und Leon Goretzka von Bayern München feiern am 12. Oktober 2022 in Pilsen, Tschechien, das dritte Tor im Spiel Viktoria Pilsen gegen Bayern München Gruppe C der UEFA Champions League in Pilsen, Tschechien. C ...

Joshua Kimmich (l.) und Leon Goretzka spielen seit 2018 gemeinsam für den FC Bayern München.Foto: www.imago-images.de / imago images

Nach Kimmich und Goretzka: Lars Stindl fordert von seinen Kollegen Stellung

Laut Lars Stindl ist es wichtig, dass Deutschland so laute Stimmen wie Goretzka und Kimmich hat. Aber nicht alle sind so klar wie sie. Nicht jeder ist dafür in der richtigen Position. Spieler wie sie würden jedoch angehört, und sie hätten etwas zu sagen.

Er selbst habe sich vor einigen Wochen ausführlich mit dem Thema beschäftigt und sich informiert, „um in solchen Situationen die entsprechenden Fragen in Interviews oder Podcasts beantworten zu können“, erklärt Stendl im „Spiegel“-Podcast. Natürlich kann man sich auch mit anderen Bundesliga-Spielern austauschen. Auffällig sei, sagt Stindel, dass nicht jedes Land so nachdenklich berichte wie Deutschland.

Ähnliche Probleme gab es dieses Jahr in Katar bei der vorangegangenen WM. So wurden beispielsweise 1978 in Argentinien die schwierige politische Situation mit dem Militärputsch und die Menschenrechtslage mit Folter von vielen Akteuren ignoriert.

So sagte der ehemalige deutsche Spieler Klaus Fischer damals in einer Fernsehaufzeichnung des WDR:

„Die politische Situation interessiert mich überhaupt nicht. Ich konzentriere mich auf die Fußball-WM. Die Armee stört mich auch nicht. Die wird auf jeden Fall im Trainingslager dabei sein.“

Stindl verstehe, dass viele Fußballprofis schweigen, „aber wir als Spieler haben eine gewisse gesellschaftliche Pflicht, auf die Zustände aufmerksam zu machen“, beteuert er.

Allerdings sollte man sich nicht zu sehr mit dem Thema aufhalten, denn als Spieler sollte man sich auf den Sport konzentrieren. Allerdings, so Stindl, könne Sport „ein bisschen politisch“ und „politisch bewegend“ sein. “Man sollte sich dieser Verantwortung bewusst sein, Aufmerksamkeit zu erregen”Er erklärt es im Podcast.

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Die Fans fordern eine stärkere Haltung gegen Katar

Stindl sieht diesbezüglich auch Fortschritte im DFB-Team. Da wäre zum Beispiel die besondere Kapitänsbinde, die unter anderem Kapitän Manuel Neuer für die deutsche Nationalmannschaft bei der WM in Katar tragen wird. Diese soll für Vielfalt und gegen Diskriminierung stehen. Dies ist nicht das beliebte Regenbogen-Abzeichen, aber es hat mehrfarbige Streifen und den „ONE LOVE“-Aufdruck.

Im März 2021 trugen auch die Nationalspieler Trikots mit Buchstaben. Zusammen ergaben sie „Menschenrechte“.

Dies sind kleine Schritte, aber es könnten mehr sein, glauben zumindest Fans. Laut einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens Civey im Auftrag von Watson wünschen sich 57 Prozent der Befragten eine klare Haltung der teilnehmenden Nationalspieler zu Menschenrechtsverletzungen in Katar.

Die Zukunft von Alexandre Noble ist ungewiss, und Kapitän Manuel Neuer wird nicht ewig auf dem Platz stehen. Der FC Bayern wird derzeit mit vielen persönlichen Details in Verbindung gebracht. Laut ‘Sky’-Informationen haben sie wahrscheinlich BVB-Torhüter Gregor Koppel auf dem Radar und auch Verteidiger Robin Le Normand von Real Sociedad im Gespräch.

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