
Stand: 21.12.2022 15:41 Uhr
Zwei Jungen im Alter von 13 und 14 Jahren sollen im Juni in Salzgitter ein 15-jähriges Mädchen erdrosselt haben. Ein älterer Mann steht nun wegen heimtückischer Tötung vor Gericht. Sein Anwalt hält ihn für unschuldig.
Sein Mandant werde sich äußern, nicht aber zu den mutmaßlichen Taten selbst, sagte der Anwalt des jungen Mannes, Tilo Scheck, am Mittwoch vor dem Prozess vor dem Landgericht Braunschweig. Der 14-Jährige wird zunächst nur biografische Fragen beantworten. Shaq kündigte zudem an, in dem Verfahren einen Freispruch anzustreben. „Ich gehe davon aus, dass mein Mandant das Mädchen nicht getötet hat“, sagte Schack vor dem Prozess. Laut Shack scheint der Hauptschuldige “zumindest ein 13-Jähriger zu sein, der nicht im kriminellen Alter ist”. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten vor, die 15-jährige Anastasia ermordet zu haben – „gemeinsames Vorgehen mit dem strafrechtlich Verantwortlichen“. Der Prozess findet aufgrund des Alters der Angeklagten hinter verschlossenen Türen statt.
Die Familie des Opfers leidet unter der Situation
Steffen Horning, der Anwalt der Familie des ermordeten 15-Jährigen, bewertet die Lage ähnlich wie die Staatsanwaltschaft. „Ich gehe davon aus, dass wir am Ende des Prozesses die Schuld des Angeklagten feststellen werden“, sagte Horning. Für die Familie der ermordeten Anastasia sei die Situation zu Beginn des Prozesses schier unerträglich gewesen, so Horning weiter. „Tatsächlich steht fast die ganze Familie unter dem Einfluss von Psychopharmaka. Es sei eine „sehr, sehr schlimme Situation“.
Der 15-Jährige war mit mutmaßlichen Tätern befreundet
Nach Angaben der Ermittler erwürgten die 13- und 14-jährigen Mitschüler den Teenager auf überschüssiger Erde und versteckten seine Leiche in einem Gebüsch. Seit Mai planten die beiden Jungen, den 15-Jährigen zu töten. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft kannten sich die drei Teenager seit mehreren Monaten aus der Schule und trafen sich regelmäßig in ihrer Freizeit. „Das nächste Opfer war dem 14-Jährigen zugetan und sah ihn als einen vertrauenswürdigen Freund, den er mochte“, sagte die Staatsanwaltschaft, als die Anklage im November erhoben wurde.
Er erwürgte den Jungen und erwürgte ihn dann
Die beiden Jungen setzten den 15-Jährigen am 19. Juni auf einem heruntergekommenen Grundstück im Kreis Salzgitter-Fredenberg zum Kirschenessen. Nach der Ankunft soll sich der 13-Jährige der 14-Jährigen von hinten genähert und sie bis zur Bewusstlosigkeit gewürgt haben. Anschließend sollen beide die Jugendlichen erdrosselt haben. Seine Leiche wurde zwei Tage nach der Tat gefunden. Warum die beiden Jungen ihren Mitschüler getötet haben, ist laut Anklage noch nicht geklärt. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte, es gebe Zeugenaussagen und Handynachrichten, die Aufschluss über die Beziehung zwischen den mutmaßlichen Tätern und ihren Opfern geben. „Aber es ist nicht wirklich klar“, sagte er. Im Detail wollten sich die beiden Jungs nicht äußern.
Angebliche Kriminelle wurden einer psychiatrischen Untersuchung unterzogen
Der Angeklagte sitzt nach der Tat in Untersuchungshaft. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft hat er keine Vorstrafen. Der 13-Jährige macht sich aufgrund seines Alters strafbar und wurde zunächst in eine psychiatrische Klinik gebracht. Die Staatsanwaltschaft sagte, es sei Sache des Jugendamtes, “zu entscheiden, ob und welche erzieherischen Maßnahmen gegen ihn ergriffen wurden”. Beide Verdächtige wurden psychiatrisch untersucht. 13 Tage sind für den Prozess gegen den 14-jährigen Teenager angesetzt. Demnach könnte das Urteil am 22. Februar verkündet werden. Das Jugendstrafrecht sieht eine Freiheitsstrafe von maximal zehn Jahren vor.
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