
Stand: 20.01.2023 01:24 Uhr
Der ukrainische Präsident Selenskyj hat die Regierung des Landes ARD– Die Untersuchung wurde wegen ihrer laxen Haltung in der Frage der Kampffahrzeuge heftig kritisiert. „Hier sterben Menschen – jeden Tag“, sagte er. Sein Land will sich schützen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj blickt darauf, wie Deutschland plötzlich Panzer schickt, ohne es zu wissen: „Du bist ein alter Mann. Das kannst du sechs Monate lang sagen, aber hier sterben Menschen – jeden Tag“, sagte Selenskyj in einem Interview mit ARD.
„Wenn Sie ‚Leopard‘-Panzer haben, geben Sie sie uns. Nicht, dass wir angreifen, falls sich jemand Sorgen macht. Diese ‚Leoparden‘ fahren nicht durch Russland. Wir verteidigen uns.“
„Ich denke, es ist nicht Zeit zu verhandeln. Es ist Zeit zu leben“, sagte Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, in einem Interview mit der ARD
tagesschau24, 20.1.2023
Die Entscheidung, ob die “Leopard”-Panzer freigegeben werden oder nicht, ist politisch: “Und wenn es zu irgendeinem Thema keine politische Agenda gibt, braucht man keine Ausrede zu finden. Nehmen wir an, etwas oder jemand war nicht so.” sagte Selenskyj.
Scholz steht unter Druck – und könnte einen Präzedenzfall schaffen
In den vergangenen Wochen hat der internationale Druck insbesondere auf Bundeskanzler Olaf Scholz zugenommen. Die Bundesregierung sollte die Lieferung von “Leopard”-Panzern aus anderen Ländern in die Ukraine zulassen, besser aber auch eigene “Leopards” schicken, so etwa die Länder Osteuropas. Nach deutschem Recht muss die Bundesregierung den Transfer deutscher Waffensysteme genehmigen, unabhängig davon, welches Land sie ausführen will.
Scholz hat wiederholt gesagt, dass er keinen Alleingang machen will – auch nachdem Großbritannien angekündigt hat, eigene “Challenger”-Panzer zu schicken.
Viele Medien berichteten in den vergangenen Tagen, Scholz habe Bedingungen an die USA gestellt: Deutschland schicke die „Leopards“ nur, wenn die USA im Gegenzug einen eigenen Kampfpanzertyp „Abrams“ schicken. Allerdings machten die Vertreter der US-Regierung deutlich, dass solche Ankündigungen von Washington derzeit nicht geplant seien. Die firmeneigenen Tanks sind sehr wartungsintensiv und sehr schwer.
Pistorius: Er kannte die Situation nicht
Das sagte der neue Verteidigungsminister Boris Pistorius ARD-Fokus, so etwas hatte er noch nie gekannt. Auf die Frage, ob Deutschland ohne die USA wieder Kampfpanzer schicken würde, sagte er: „Ich bin mir sicher, dass in den nächsten Tagen darüber entschieden wird. Aber ich kann Ihnen heute noch nicht sagen, wie.“
Am Freitag treffen sich Vertreter der Länder, die die Ukraine unterstützen, auf dem US-Stützpunkt im rheinland-pfälzischen Ramstein. Die Diskussion über zusätzliche Militärhilfe und die Frage der Kampffahrzeugfrage.
Pistorius sagte, die Vereinigten Staaten seien der größte Verbündete in der Nato, daher sei es wichtig, dass Deutschland als größter Verbündeter in Europa „solidarisch mit den Amerikanern“ arbeite. Kritik an Deutschland wies er zurück: Deutschland sei neben Großbritannien nach den USA der größte Unterstützer der Ukraine. “Also den Vorwurf, dass wir etwas nicht tun oder uns falsch entscheiden, das kann man nicht in den Raum stellen”, sagte Pistorius.
Klar: Panzerpoker – Leopard für die Ukraine?
Fokus 20:15 Uhr, 19.1.2023
Aber dank Deutschland – und den USA
in dem ARD-Frage, Selenskyj will auch mehr Unterstützung für den ukrainischen Luftraum: “Schutz des Himmels. Man möchte wirklich eine neue Seite für diesen Krieg, für diese Verteidigung aufschlagen.” Die Ukraine wolle, „dass die Russen keine Kontrolle über unseren Luftraum haben“, sagte Selenskyj.
Gleichzeitig dankte er der Bundesregierung für die bisher versandten Hilfs- und Militärpakete: „Wir sind dankbar. Ich möchte, dass alle hören: Wir sind Deutschland dankbar.“
Selenskyj in einem separaten Interview – eine scharfe Kritik an der Bundesregierung
Rebecca Barth, WDR jetzt Kiew, 19.1.2023 18:46 Uhr