
Spanien befreit Grundnahrungsmittel sechs Monate lang von der Mehrwertsteuer


Für Öl und Nudeln soll der Steuersatz von zehn auf fünf Prozent gesenkt werden
Quelle: REUTERS
Mit Hilfe eines neuen Hilfsfonds im Wert von zehn Milliarden Euro will die spanische Regierung die Bevölkerung wieder dazu bringen, Grundnahrungsmittel zu kaufen. Außerdem werden Strom- und Gasrechnungen um sechs Monate verlängert.
EINAls Reaktion auf die steigenden Lebenshaltungskosten will die spanische Regierung die Bevölkerung mit einem neuen Paket im Wert von zehn Milliarden Euro retten. Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez sagte am Dienstag auf einer Pressekonferenz, dass die Vier-Prozent-Steuer auf Grundnahrungsmittel wie Brot, Milch, Käse, Obst, Gemüse und Butter für die nächsten sechs Monate abgeschafft werden solle. Für Öl und Nudeln soll der Steuersatz von zehn auf fünf Prozent gesenkt werden.
Das Maßnahmenpaket sieht laut Sánchez eine Einmalzahlung von 200 Euro an Familien mit einem Jahreseinkommen von 27.000 Euro vor. Darüber hinaus werden Strom- und Gaspreissenkungen um sechs Monate verlängert und ein Verbot der Stromabschaltung für arme Haushalte eingeführt. Laut Sánchez sollen Mieterhöhungen gestoppt und Zwangsräumungen ausgesetzt werden.
Auch die Fahrpreise im Nahverkehr sollen im neuen Jahr weiter sinken. Der bisher für alle Kunden geltende Spritpreis von 20 Cent pro Liter wird künftig nur noch in den „am stärksten betroffenen Gebieten“ berücksichtigt. Laut Sánchez sind das die Lkw-Fahrer, die Landwirte, die Reedereien und die Fischer.
Der neue Hilfsfonds ist das sechste Programm der spanischen Regierung zur Aufarbeitung der “wirtschaftlichen und sozialen Folgen” des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine. Insgesamt hat Madrids Unterstützung im Kampf gegen hohe Lebensmittelpreise und Inflation 45 Milliarden Euro erreicht.
Mit den bisherigen Maßnahmen hat die spanische Regierung bereits erste Erfolge erzielt. Die Inflation fiel von 10,8 Prozent im Juli auf 6,8 Prozent im November, ein 38-Jahres-Hoch. Allerdings stiegen die Lebensmittelpreise im November um 15,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.
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