Türkgücü – Bayern II: Geisterspiel und Geldstrafen nach Polizeieinsatz – Sport

Spielverlegung in Form eines Geisterspiels und Bußgelder für beide Klubs: Das entschied das Sportgericht des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) im Fall des im November abgesagten Regionalliga-Derbys zwischen Turkshaw München und Bayern München II 19. „Natürlich ist es egal, was hier passiert ist“, betonte Emmanuel Berlin, Präsident des Sportgerichts des Fußballverbandes, bei der Urteilsverkündung am Freitagabend. Der FC Bayern München wurde wegen Verstoßes gegen die Disziplin auf dem Spielfeld mit einer Geldstrafe von 3.000 Euro und Turkshaw mit einer Geldstrafe von 1.500 Euro belegt.

Auslöser des Vorfalls war ein Transparent des „FC Bayern Fanclub Kurdistan“, das auf dem FCB-Gelände angebracht war und einen Polizeieinsatz zur Folge hatte. Der Schiedsrichter stoppte das Spiel nach anderthalb Minuten und begann es nicht wieder. BFV-Geschäftsführer Jürgen Eggelsbacher, der am Freitag vor Ort war und als Zeuge vernommen wurde, sprach von einer „hochemotionalen“ Situation.

Im Mittelpunkt der mündlichen Verhandlung in der Sportschule Oberhaching am Freitag stand die Frage: Warum wurde das Spiel abgebrochen? Nach den Argumenten des Turkgucu-Teams, das von Präsident Taskin Akay und zwei Anwälten vertreten wird, ist das Verhalten der Bayern-Fans durch das Öffnen des Banners, das die Turkgucu-Anhänger wegen seiner politischen Explosion provozierte. Vertreter des FC Bayern München, Justizdirektor Michael Gerlinger und Jugendkoordinator Sebastian Drimler, waren der Meinung, der Schiedsrichter habe das Spiel unter dem Eindruck des Vorgehens der Polizei abgebrochen.

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Der per Video zugeschaltete Schiedsrichter der Partie, Simon Schreiner, erklärte, dass ein Gespräch zwischen dem Einsatzleiter der Polizei und dem Schiedsrichterbeobachter Josef Meyer ihn zum Abbruch bewogen habe, weil klar sei, dass das Spiel nicht fortgesetzt werden könne. Aus Meyers Sicht machten die stehenden und teilweise auf dem Feld stehenden Polizisten eine Fortsetzung des Spiels unmöglich. Er nannte es „Mission Impossible“.

Vertretern des FC Bayern München gefiel der Polizeieinsatz nicht

Auch über das Banner selbst gab es unterschiedliche Meinungen. Türkgücü bestand darauf, dass es nicht genehmigt wurde. Als Akay erklärte, dass er die Reaktion auf das Banner, das viele Türkgücü-Fans aufregte, nur beurteilen könne, sagte Gerlinger: „Ich verstehe sie total, wir sind die meiste Zeit in dieser Situation.“ Der Chefjurist des FCB bestätigte jedoch nach Rücksprache mit der Polizei, dass es sich nicht um ein illegales Banner handele. Das Spektakel von Profifans wie dem FC Bayern München sei nicht immer regulierbar, fügte Drimler hinzu, „und wir können schon gar nicht regulieren, was hereingebracht und (ins Stadion gebracht, Anm. d. Red.)“ wird. Auch Türkgücü wurde mit einer Geldstrafe belegt, weil das Sprengbanner trotz der Leibesvisitation aller Zuschauer das Stadion in Heimstetten erreichen konnte.

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Die Dauer der Verhandlungen zeigte auch, wie schwierig es für alle Beteiligten war, zu einem Abschluss zu kommen. Die Sitzung dauerte drei Stunden, während der mehrere Zeugen und Vereinsvertreter zuhörten. Das anschließende Rechtsgespräch zwischen den Verfahrensbeteiligten, das hinter verschlossenen Türen stattfand, dauerte mehr als 90 Minuten. Keine Seite wollte öffentlich als Verlierer auftreten und vermied es gänzlich, das Gesicht zu verlieren.

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Beerlin wies ausdrücklich darauf hin, dass CAS kein Recht habe, das Verhalten der Polizei zu beurteilen. Gerlinger und Drimler machten jedoch deutlich, dass ihnen das Verhalten der Polizei nicht gefalle. Gerlinger sagte, er habe einen solchen Ansatz seit 20 Jahren nicht mehr gesehen. Drimler betonte die “Schärfe und Intensität” des Polizeieinsatzes. Bei dem Angriff wurden auch Pfefferspray und Schlagstöcke verwendet, und mehreren Zeugen zufolge wurden 19 Menschen verletzt, darunter ein 12-jähriges Mädchen. Fans des FC Bayern München kritisierten, dass bei der Anhörung am Freitag kein Polizeivertreter anwesend war.

Nach Angaben des Sportbundesgerichts ermittelt die Kriminalpolizei weiterhin wegen Körperverletzung, Sicherheitsverletzung und Sachbeschädigung. Das Skandalspiel ist noch nicht zu Ende – und es sieht so aus, als könnte es nächste Woche auch im bayerischen Landtag zum Problem werden.

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