
Baden-Württemberg muss seinen Stromverbrauch senken


Am Rande: Das Stromtransportnetz von Nord nach Süd ist noch nicht ausreichend ausgebaut
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Netzbetreiber TransnetBW informiert mit der App über die Stabilität des Stromnetzes. Erstmals warnt das System nun vor einer „Stresssituation“: Ab Mittwoch 14 Uhr müssen Stromkunden in Baden-Württemberg ihren Verbrauch reduzieren. WELT erklärt, wie das geht.
dSeine Botschaft ist klar. In roten Lettern steht es oben in der App, daneben ein Warnsymbol: „Bitte helfen!“, fragt die Handy-App „StromGedacht“ des Netzbetreibers TransnetBW. Die App soll Nutzer über die Stabilität des Stromnetzes in Baden-Württemberg informieren. Und heute ist nicht gut.
Die App gibt es erst seit wenigen Wochen und bisher war der Status immer grün und lautete „Power Protected“. Heute, Mittwoch, ist der Balken ab 12:00 Uhr gelb und um 14:00 Uhr geht er für eine Stunde in den roten Alarmmodus. Ab Mitternacht nutzt der Netzbetreiber die App, um den Energieverbrauch zu verfolgen. Verwenden Sie jetzt besser elektrische Haushaltsgeräte und laden Sie die Batterien auf, damit Sie sie erst nach 14-15 Stunden benötigen.
Denn danach greift die Rotphase: „Verbrauch reduzieren“. Haushaltsgeräte sollten ausgeschaltet sein, andere Geräte möglichst im Akkubetrieb arbeiten. Denn das Netz wird eng. Der Betreiber selbst spricht in der Bewerbung „über die angespannte Lage im Stromnetz“.
Warnmodus: Die TransnetBW-App warnt Bürger, ihren Stromverbrauch zu erhöhen
Quelle: WELT
Das liegt laut TransnetBW daran, dass das Stromübertragungsnetz von Nord nach Süd noch nicht ausreichend ausgebaut ist. Im Norden wird relativ viel Windstrom erzeugt, nachdem die dunkle Hitze der vergangenen Tage zu wenig Strom aus erneuerbaren Quellen geführt hat. Aber es kommt nicht in den Süden der Republik. „Ursache ist eine unzureichende Transportkapazität im Stromübertragungsnetz“, sagt ein Vertreter von TransnetBW.
Um ein stabiles Netzwerk zu gewährleisten, ist es dennoch erforderlich, die sog „Bei Redispatch wird die Erzeugung in der Regel im Norden reduziert und durch zusätzliche Erzeugung im Süden kompensiert“, erklärt der Sprecher. „Im Norden sind es meist Windparks, im Süden meist Kohle.“
Grosse Stromimporte aus der Schweiz
Aber die Kraftwerkskapazität in Süddeutschland reicht nicht aus, um das auszugleichen. Von 14.00 bis 15.00 Uhr muss Baden-Württemberg eine grosse Menge Strom aus der Schweiz importieren. Der Bedarf wird mit 700 Megawatt berechnet. „Der Auftrag in der Schweiz wurde notwendig, weil das Ersatzkraftwerk in der Regelzone TransnetBW nicht verfügbar war“, sagt der deutsche Netzbetreiber.
TransnetBW betont, dass die Situation erkannt und rechtzeitig Maßnahmen ergriffen wurden, sodass in Baden-Württemberg keine Stromausfälle drohen. Doch der Import aus der Schweiz ist teuer. „Je mehr der Verbrauch sinkt, desto geringer ist die Nutzung ausländischer Redispatch-Potenziale“, sagte der Sprecher. „Normalerweise spart das nicht nur Geld, sondern auch CO2Den Ausgleichsbetrag müssen am Ende alle Stromverbraucher aus der Schweiz zahlen, da die Weiterleitungskosten aus den Netzentgelten übernommen werden.
Mit der Warnstufe der Anwendung will das Unternehmen die Kosten reduzieren, die durch den Umstieg auf erneuerbare Energien ohne den notwendigen Netzausbau entstehen. Verbraucher müssen diese Fehler nun kompensieren, indem sie ihren Verbrauch bei der Umstellung der deutschen Stromversorgung anpassen.
Unter dem Titel „Warum es diese App gibt“ heißt es in der App: „Der wachsende Anteil wetterabhängiger Energien wie Wind- und Solarenergie an der Stromerzeugung sowie aktuelle geopolitische Ereignisse stellen die Stromversorgungssicherheit vor große Herausforderungen. “
Da private Haushalte rund ein Viertel des Verbrauchs ausmachen, seien „wir alle gefordert“, das Stromnetz zu stabilisieren. Deshalb informiert die „StromGedacht“-App rechtzeitig über angespannte Situationen. „Auch Sie können zur Netzstabilität beitragen, indem Sie Ihre Energieverbrauchsnetzsituation anpassen.“
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