Am Sonntagabend herrschte im Londoner Alexandra Palace wieder eine besondere Stimmung. Diesmal war es vor allem den deutschen Fans zu verdanken, die “Oh, wie schön” in einem Nonstop-Refrain sangen. Als der deutsche Top-Dartspieler Gabriel Clemens im Viertelfinale gegen den ehemaligen Weltranglisten-Ersten Gerwin Price gewann, gab es bei „Ally Pally“ kein Halten mehr. Im nächsten Interview verstand Clemens die Frage des Journalisten kaum und sagte später: „Ali Pali ist wirklich Deutscher.“
Die diesjährige World Darts Championship in England hat mehr Fans aus Deutschland denn je. Auch die Einschaltquoten sind von Tour zu Tour rekordverdächtig hoch. Auch die beiden anderen deutschen Spieler, Martin Schindler und Florian Hempel, zeigten großes Interesse an ihren Erstrundenspielen.
Aber was ist das Faszinierende an Pfeilen? Einerseits ist Sport sehr zugänglich und alle Altersgruppen sind vertreten. Auch Leute, die gerade erst mit dem Dartspielen angefangen haben, können daraus noch eine tolle Karriere machen. Auf der anderen Seite gibt es bei der WM generell die Typen, die sich auch in der nächsten Kneipe schick machen. Das sind nicht die durchtrainierten Spitzensportler, die man aus Fußball oder Basketball kennt, sondern besondere Spieler wie der amtierende Weltmeister Peter Wright, der durch seine verrückten Frisuren und Gesichtstattoos auffällt. Dart ist und bleibt ein Kneipensport.
Es sollte klar sein, dass das Niveau eines professionellen Spielers mehr als ein Brett und Übung erfordert. Denn was alles so spannend macht, ist die Tatsache, dass neben einer ruhigen Hand und hoher Treffsicherheit vor allem die mentale Stärke von zentraler Bedeutung ist. Aus einer 3:1-Führung kann schnell ein Rückstand werden, wenn die Konzentration nur kurz nachlässt. Gabriel Clemens zum Beispiel ist einer von vielen Spielern, die über Jahre mit einem Mentaltrainer gearbeitet haben und ein Paradebeispiel dafür, wie auch die größten Underdogs an guten Tagen erfolgreich sein können.
Der Trick besteht darin, auf einer großen Bühne dasselbe zu spielen, was Sie in einem Keller zu Hause tun würden. Natürlich spielt auch die Einrichtung eine Rolle, die Sie entweder inspirieren oder deprimieren kann. Bei den deutschen Spielern, die bei diesem Turnier so gut gespielt haben wie noch nie, ist es wohl der erste.
auf der Hauptseite
