Wohnungsbau in Frankfurt geht zurück

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Von: Dennis Pfeiffer-Goldmann

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Bald ist Frankfurts letztes riesiges Neubaugebiet voll: das Europaviertel.  Der Wohnungsbau in der Stadt verlangsamt sich nun, was Mieter bald spüren werden oder bereits spüren.
Bald ist Frankfurts letztes riesiges Neubaugebiet voll: das Europaviertel. Der Wohnungsbau in der Stadt verlangsamt sich nun, was Mieter bald spüren werden oder bereits spüren. © peter-juelich.com

In Frankfurt werden vielerorts Wohnungen gebaut. Doch der Schein trügt: Aktuelle Daten zeigen, dass immer weniger gebaut wird. Das ist nicht gut für Mietinteressenten.

FRANKFURT – Die Mieten in Frankfurt werden steigen – und das betrifft immer mehr Mieter in Bestandswohnungen statt in Neubauten. Colliers Immobilienberatung schlägt dies vor. Das erneute Nachfragewachstum ist eine Reaktion auf eine Verlangsamung des Wohnungsbaus in den großen Ballungsgebieten.

Die aktuellen Zahlen klingen zunächst sehr positiv: „Beim Wohnungsneubau liegt Frankfurt bezogen auf Familien unter den Top-7-Städten Deutschlands“, erklärt Kai-Alexander Krummel, Co-Leiter Residential Investment Residential and Commercial Buildings Germany bei Colliers. In den letzten fünf Jahren wurden in der Mainmetropole 10,3 neue Wohnungen pro 1000 Familien gebaut.

Abteilungsleiter Josef: Frankfurt liegt bei der Baufertigstellung an der Spitze

Auch Wohnungsbaudezernent Mike Joseph (SPD) ist sehr zufrieden mit der Situation, wie er Anfang dieser Woche in einem Interview mit dieser Zeitung betonte: „Im Vergleich zu vielen anderen Städten des Landes stehen wir an erster Stelle, wenn es darum geht es kommt auf den Bau an. Seit seiner Einführung vor sechs Jahren hat die Stadt fast 30.000 Wohnungen genehmigt und 23.000 gebaut.

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Fertige Wohnungen: Ab 2021 sinken die Zahlen – schon vor dem Krieg in der Ukraine

Allerdings sieht es heute nicht mehr so ​​positiv aus, wie ein aktueller Marktbericht von Colliers zeigt. Im vergangenen Jahr war beispielsweise der Bau von Wohnhäusern rückläufig. „Die Zahl der Fertigstellungen zeigte bereits 2021 einen deutlichen Rückgang von mehr als 16 Prozent“, sagt Kai-Alexandre Krummel. Und das war vor dem Krieg in der Ukraine. Der Experte ist daher überzeugt, dass sich der Rückgang “aufgrund einer Kombination aus extrem hohen Baukosten und einer Verdreifachung der Zinsen beschleunigen wird”.

Nach der Corona-Pandemie: Der Zulauf steigt weiter

Dies kommt zu einem ungünstigen Zeitpunkt auf den Markt. Während der Corona-Pandemie stoppte die Zahl der Menschen, teilweise verließen sie sogar die Stadt. Inzwischen steigen die Zuflüsse aber weiter – auch weil die Zahl der Beschäftigten in Frankfurt in fünf Jahren um 9,4 Prozent gewachsen ist, laut Colliers ein Rekordwert.

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Mehr Menschen ziehen ein, es werden weniger Wohnungen neu gebaut: „Dadurch kann das Angebot noch weniger mit der stetig steigenden Nachfrage Schritt halten als zuvor.“ Und das mit Folgen: „Die Angebotslücke wird immer größer langfristig zu höheren Mieten führen“, erklärt Krummel. Aus Sicht von Wohnungssuchenden und Mietern ist es nicht sehr angenehm, Vermieter und Investoren dürften aber zufrieden sein: „Knappes Angebot und hohe Nachfrage werden für eine starke Mietentwicklung sorgen“, erwartet Colliers.

Jetzt 13,89 Euro Miete verlangen – es geht nur bergauf

Und auch hier ändert sich deutlich etwas. Denn bisher gingen vor allem die Mieten in Neubauten durch die Decke. Das Portal statista.com meldete im zweiten Quartal ein Allzeithoch der Angebotsmiete von 13,89 Euro, das sind 2 Euro mehr als vor sechs Jahren. Allerdings erklärt Krummel, dass die Mieten im Neubau im ersten Halbjahr 2022 gesunken seien. Kein Wunder: Die Mieten für Neubauten sind tendenziell deutlich höher, aber in Zeiten von Inflation und steigenden Zinsen können sich das immer weniger Menschen leisten. Die Folge davon sei die gesunkene Kaufnachfrage nach Wohnungen: „Neubauwohnungen im Hochpreissegment sind aufgrund der Zinserhöhungen und der sinkenden Kaufkraft schwieriger zu verkaufen.

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Luxuswohnungen in Hochhäusern: Die Preise steigen weniger schnell

Daher steigen laut Colliers die Kaufpreise für Luxuswohnungen in Hochhäusern und Wohnungen in guten Lagen mittlerweile weniger stark, während die Preise in besonders günstigen Lagen steigen. Der Investmentexperte betont, dass Wohnungen im Niedrigpreissegment am wenigsten vom Preisverfall betroffen sind. Das niedrige Preissegment findet man meist in Häusern, die schon lange stehen. Folgen für dortige Mieter: „Im ersten Halbjahr 2022 stiegen die Mieten im Bestand.“

Ganz unerwartet kommt der Rückgang im Wohnungsneubau übrigens nicht: Bereits im vergangenen Frühjahr ist er in den Zahlen der Städtischen Bauaufsichtsbehörde zu sehen. Nach Angaben der Agentur genehmigte die Stadt im Jahr 2020 nur 4.228 Wohnungen, was die zweitniedrigste Rate seit 10 Jahren ist. In einem Rekordjahr 2018 erteilte die Stadt Baugenehmigungen für 7.329 Wohnungen. (Dennis Pfeiffer-Goldmann)

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